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Deutschland.
Wie viele Menschen sind in Deutschland überschuldet? In welchen Regionen leben die meisten überschuldeten Menschen? Der aktuelle SchuldnerAtlas Deutschland informiert über wichtige Kennzahlen.
Der SchuldnerAtlas Deutschland untersucht, wie sich die Überschuldung von Verbrauchern innerhalb Deutschlands kleinräumig verteilt und entwickelt. Er erscheint jährlich und hat sich als regionales und kommunales Arbeitsinstrument etabliert.
Überschuldete Personen in Deutschland 2022: 5,88 Millionen (- 274.000)
Überschuldungsquote 2022: 8,48 Prozent (- 0,38 Prozentpunkte)
Die Zahl überschuldeter Verbraucher nimmt weiter ab: rund 5,88 Millionen Verbraucher sind aktuell überschuldet. Auch die Überschuldungsquote ist weiter gesunken auf 8,48 Prozent und liegt damit erneut unter 9 Prozent.
Die Überschuldungsfälle mit juristisch relevanten Sachverhalten („harte“ Überschuldung) reduzieren sich erneut deutlich um rund 219.000 Fälle (- 6,1 Prozent). Die Fälle mit geringer Überschuldungsintensität („weiche“ Überschuldung) sind auch in 2022 weiter gesunken um rund 54.000 Fälle (- 2,1 Prozent). Vor allem jüngere Menschen bis 39 Jahre haben einen großen Anteil am Rückgang der „harten“ Überschuldungsfälle.
Die Überschuldungslage der Verbraucher in Deutschland hat sich erneut verbessert, wenn auch nicht mehr so deutlich wie im Vorjahr. Doch die Mega-Inflation und die Energiepreiskrise schmälern den finanziellen Gestaltungsspielraum der Verbraucher. Viele Reserven sind aufgebraucht und die Konsumvorsicht kommt sicherlich nicht von ungefähr. Der GfK Konsumklimaindex stagniert auf sehr niedrigem Niveau.
Die Gefahr in eine Überschuldungsspirale zu gelangen ist hoch. Wichtig ist jetzt, die Finanzen im Blick zu behalten und eine Überschuldung am besten von vorneherein zu vermeiden. Nachhaltige und zielgenaue Hilfsmaßnahmen sowie adäquate Beratungsangebote werden wahrscheinlich unabdingbar sein.
Wer zum Beispiel einen Kredit für ein Haus oder ein neues Auto aufnimmt oder online auf Rechnung bestellt, wird zum Schuldner. Aber das heißt noch lange nicht, dass man überschuldet ist. Solange die nötigen Mittel vorhanden sind, um die fälligen Raten abzubezahlen, ist alles im grünen Bereich.
Erst wenn das nicht mehr der Fall ist und eine fällige Forderung nicht beglichen werden kann, beginnt der Prozess der Überschuldung.
Alle Bundesländer weisen in 2022 einen meist deutlichen Rückgang der Überschuldungsfälle und -quote auf. Den höchsten Rückgang verzeichnet Schleswig-Holstein (8,93 Prozent; – 0,52 Prozentpunkte). Thüringen hingegen zeigt die geringste Verbesserung (8,08 Prozent; -0,24 Prozentpunkte).
Bayern bleibt das Bundesland mit der niedrigsten Überschuldungsquote (6,05 Prozent). Gefolgt von Baden-Württemberg (6,95 Prozent) und Thüringen (8,08 Prozent). Wie in den Vorjahren sind Bremen, Sachsen-Anhalt und Berlin die Bundesländer mit der höchsten Überschuldungsquote.
In 2022 lässt sich in allen Altersgruppen ein Rückgang der Überschuldungsquote und damit eine Entspannung der Überschuldungslage feststellen. Vor allem bei den jüngeren Bevölkerungsgruppen sinkt die Zahl deutlich.
Rund 740.000 Verbraucher zwischen 18 und 30 Jahren sind noch überschuldet – 54.000 weniger als im letzten Jahr. Junge Leute entkommen der Überschuldungsspirale schneller als ältere Menschen. Ihre Schulden sind meist nicht so hoch und oft nur durch Konsum verursacht.
In der besonders wirtschaftsaktiven Gruppe der 30 bis 39-jährigen sind - trotz starkem Rückgang - 1,53 Millionen Menschen überschuldet. Familiengründung, Hausbau und berufliche Positionierung bergen finanzielle Risiken.
Bei Personen ab 60 Jahren nimmt die Überschuldungsquote hingegen nur unterdurchschnittlich ab (summarisch - 1,8 Prozentpunkte; - 21.000 Fälle). Die Themen Altersarmut und Altersüberschuldung sind nach wie vor präsent.
Die meisten Überschuldeten sind nach wie vor Männer, aber beide Geschlechter verzeichnen Rückgänge von Überschuldungsfällen und -quote. In 2022 weist die Statistik 97.000 Überschuldungsfälle weniger bei Frauen und 177.000 Fälle weniger bei Männern auf.
Bei beiden Geschlechtern sinkt sowohl der Anteil der „weichen“ als auch der der „harten“ Überschuldungsfälle. Die Überschuldungsquote der Frauen liegt bei 6,48 Prozent (- 0,27 Prozentpunkte) und hat weniger stark abgenommen als die der Männer (10,56 Prozent; – 0,51 Prozentpunkte).
Besonders von Überschuldung betroffen sind nach wie vor alleinerziehende Frauen. Die Höhe der Schulden ist jedoch bei Frauen im Durchschnitt geringer als bei Männern.
Aus der Analyse des Statistischen Bundesamtes zu den Hauptauslösern für Überschuldungsprozesse lässt sich eine derzeit stärkere Betroffenheit von eher einkommensschwachen Personen ablesen. In 2022 ist „längerfristiges Niedrigeinkommen“ wesentlich häufiger der Auslöser für Überschuldung gewesen als im Jahr davor (+ 10 Prozent; + 59.000 Fälle). In 2021 war sein Anteil noch deutlich gesunken (- 6 Prozent; - 42.000 Fälle).
Bei den übrigen Überschuldungsauslösern ist der Anteil rückläufig. Wie im vergangenen Jahr bleibt Arbeitslosigkeit der häufigste Grund für eine Überschuldung.
Die microm ÜberschuldungsTypologie wurde entwickelt, um die unterschiedlichen Ausprägungen, Formen und Betroffenheitsgrade von Überschuldung zu analysieren und systematisieren. Insgesamt wurden bisher acht Typen entwickelt, die überschuldete Verbraucher nach Überschuldungsintensität und Ursachendimension zusammenfassen.
Die meisten überschuldeten Verbraucher sind, wie bereits in 2021, die Notfallüberschuldeten (21 Prozent).
Den größten Anstieg an Überschuldungsfällen gibt es bei den Dauerüberschuldeten (+ 5 Prozent; + 41.000 Fälle). Auch die Zahl der Überschuldungsvermeider ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen (+ 1 Prozent; + 4.000 Fälle). Hier zeigen sich bereits die Auswirkungen der steigenden finanziellen Belastung. Der Überschuldungsvermeider möchte „situativ und ausnahmsweise“ aufgenommene Schulden in der Regel möglichst schnell zurückzahlen, schafft es derzeit aber offensichtlich nicht.
Der stärkste Rückgang zeigt sich bei den Überschuldungsnaiven (- 18 Prozent; - 76.000 Fälle). Zurückzuführen ist das auf ihre ausgeprägte Ausgabenvorsicht und Konsumzurückhaltung.
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